Tour 2003
Splügen - Maloya - Albula

Das Höhenprofil der diesjährigen Tour (Achtung!! Start in Cazis vor Thusis)!!:

Tour mit 3 Bergwertungen der "Ehrenkategorie"!

Start und Finale in Cazis bei Thusis

Sprintwertungen nach Absprache (am Splügen vermutlich etwas weniger, da es sehr viele Tunnels gibt), z.B. Chiavenna, St. Moritz, Zuoz, Tiefencastel, and last but not least Cazis.

Übernachtung im Hotel Adler-Cazis für Euro 35,-. Etagendusche und Parkplätze für alle 3 Tage vorhanden.

1. Tag Cazis - Splügen - Chiavenna (Piuro):

Splügenpass

Ausgangsort: Splügen 1457m (Der neutralisierte Start ist für 9.30h in Cazis geplant, Scharfschaltung in der ersten Kehre nach dem Ort Splügen)
Länge der Bergstrecke: 9 Km
Höhendifferenz: 656m
Stärkste Steigung 11 % kein Restaurant am Gipfel!!

Die Nordseite des Splügenpasses beginnt eigentlich nicht erst in Splügen, sondern in Chur, in Reichenau oder zumindest in Thusis. Zwei Natursehenswürdigkeiten erster Kategorie findet man zwischen Thusis und Splügen: Die Via Mala und die Rofla-Schlucht. Die Via Mala kommt direkt nach Thusis, nachdem eine erste Steilstufe überwunden ist. Da es eine Schnellstrasse nur für Autos gibt, ist die alte Passstrasse nicht so dicht befahren. Nach der Via Mala kommt ein flacheres Stück mit den Orten Zillis und Andeer, dann geht es nochmal hoch nach Splügen, den alten Ort am Fuße des ehemals so bedeutenden Passes.

Schon im Ort Splügen sieht man den ersten kehrenreichen Abschnitt des Slügenpasses. Mit 6 Kehren wird der im unteren Teil nur mit Wiesen und einzelnen Baumgruppen bedeckte Hang mit 9 % Steigung durchfahren, wunderbar die Rückblicke auf Splügen.



Idioten gibt es halt immer (das ist kein Linienbus sondern ein Wohnmobil)!



Im 2. Abschnitt radelt man in einem ansteigenden Hochtal entlang eines Bergbaches und kann bald die wie auf dem Reißbrett entworfene wunderschöne Kehrengruppe des nächsten Anstiegs erblicken.
Nach dieser Kehrengruppe mit insgesamt 14 Kehren durchfärt man die schweizer Zollstadion.
Der restliche bis zu 11 % steile Weg zur Passhöhe führt entlang alter Lawinengalerien und Tunnels, die heute nicht mehr durchfahren werden.
Die Passhöhe mit der italienischen Zollstation bietet wenig Aussicht und so wird man bald die Abfahrt beginnen.

1 Stunde nachdem der ERTSE den Pass erklommen hat fahren wir ab ins Restaurant am Stausee. Bis zu dem bereits vorgeschlagenen Berggasthaus sind es noch rund sechs Kilometer Bergabfahrt bis zur Staumauer (in der ersten Rechtskehre nach der Staumauer einfach mit Schwung 30 Meter geradeaus fahren und man sitzt auf der Terasse. (Anmerkung von einem guten Esser im Feld: Omlett und Effe, ital. für Hefe, sind bereits seit Monaten reserviert.)

Bei der Abfahrt nach Chiavenna erblickt man schon bald den Lago di Montespluga und radelt kurz darauf am Nordufer entlang zu einem der spektakulärsten Streckenabschnitten dieses Passes, ja sogar aller Alpenpässe.
Eine fast senkrecht abfallende Felswand wird mit engen übereinanderliegenden Kehren und Tunnels überwunden, grandiose Straßenbaukunst.
Für den Radler ein Hochgenuss diesen Streckenabschnitt zu durchfahren, für PKW-Fahrer ob der engen Straße und der unübersichtlichen Kehren und Tunnels eine wohlschweißtreibende Angelegenheit.
Die weitere Abfahrt durch kleine Dörfer ist lang aber sehr abwechslungsreich.

Geniale Abfahrt auf der Südseite!

Übernachtung im Hotel Piuro für Euro 33,50.

2.Tag: Chiavenna (Piuro) - Maloya - St. Moritz - Zuoz:

Der Malojapass ist ein kurioser Pass: Er hat nur eine "Seite", die Westseite. Von Chiavenna nach Maloja steigt er auf 33 km um fast 1.500 m. Auf den nächsten 50 km nach Westen, bis Zernez, "fällt" er dagegen nur um ca. 350 m. Um wieder auf die Höhe von Chiavenna zu kommen, muss man den Inn bis zu seinem Ende in Passau (313 m) entlangfahren.

Die Verbindung Maloja-Julier-Lenzerheide-Chur stand zunächst im Schatten des Weges über den Septimerpass nach Bivio und weiter über Lenzerheide nach Chur. Zur Römerzeit einer der wichtigsten Alpenübergänge überhaupt, konnte seine Bedeutung das Ende des römischen Reichs überdauern. Mehr noch: im 14. Jahrhundert war die Route über den Septimerpass die ersten befestigte Alpen"strasse" nach der Römerzeit. Doch zu Beginn des 19. Jahrhunderts, genau gesagt 1823 nach dem Bau der Strasse über den Julier war der Septimer nicht mehr konkurrenzfähig und verfiel, heute ist er gerade noch ein Wanderweg; laut Auskunft eines aufmerksamen Lesers dieser Seiten ist er jedoch auch mit einem "normalen" Fahrrad (=Trecking-Rad, kein Mountain-Bike) zu befahren, sobald ich das mal ausprobiert habe, gibt es den Bericht hier an dieser Stelle. Die Route über den Julier und den Maloja war nun die Hauptverkehrsader von Chur nach Mailand (Die größte und bald übermächtige Konkurrenz für alle Bündner Pässe wurde jedoch recht schnell der Gotthard, nach der "Eroberung" der Schöllenenschlucht und besonders nach der Fertigstellung des Tunnels 1882). Seit 1921 gibt es Automobilverkehr über den Maloja, 1922 wurde die Postautolinie St. Moritz - Maloja - Castasegna eröffnet. Seit 1927 wird der Maloja ganzjährig offengehalten, seit 1933 auch der Julier, so dass die ganze "Obere Strasse" im Winter befahren werden konnte. Als Radfahrer möchte man jedoch wahrscheinlich eher im Sommer unterwegs sein, so soll nun die Beschreibung der Strecke beginnen.

Von Chiavenna geht es zunächst gemächlich steigend los. Bis zur Schweizer Grenze im malerischen Dorf Castasegna geht es noch recht flott. Im Rückblick sieht Castasegna dann nicht mehr ganz so malerisch aus, der Beton der Umgehungsstrasse ist der Preis für ein ruhigeres Leben im Ort mit seinen engen Gassen. Weiter geht es durch das Bergell über Bondo nach Vicosoprano, kürzere Steilstücke wechseln sich mit eher flacheren Passagen ab. Hinter Vicosoprano (Scharfschaltung) wird es dann endgültig steil, zunächst in sehr weiten Kehren auf einem breiten Hang, nach einem weiteren kurzen Flachstück wird Casacchia erreicht. Casacchia ist der letzte Ort im Bergell, hier trifft die alte Septimer-Route auf die heutige Malojastrecke. Von Casacchia nach Maloja ist eine letzte Steilstufe zu überwinden, doch die hat es in sich. Wenn man unten steht, glaubt man gar nicht, dass in sich in diesem steilen Hang eine Strasse befindet. Doch in 13 Serpentinen werden diese 350 Höhenmeter überwunden. In Maloja angekommen, muss man aufpassen, dass man das Passschild nicht übersieht, es steht mitten im Ort in der Nähe des Verkehrsvereins. Maloja ist die Verbindung vom Engadin zum Bergell, es fühlt sich beiden Landschaften zugehörig. Der Maler Segantini hatte hier ein Atelier (ein sehenswertes Segantini Museum befindet sich in St. Moritz), ansonsten ist es ein eher durchschnittliches Strassendorf ohne große architektonische Attraktionen. Aber wer besucht schon das Engadin oder das Bergell wegen der Architektur! Maloja ist, wenn man von Chiavenna kommt, der Beginn der einzigartigen Landschaft des Oberengadin. Hier beginnt jedes Jahr Anfang März der Engadin-Ski-Marathon, ein 42 km langer Volksskilauf, der von Maloja über Sils, Silvaplana, St. Moritz, Pontresina, Samedan bis nach Zuoz führt. Von den vielen natürlichen Attraktionen des Oberengadins sei nur eine genannt: Oberhalb des Malojapasses liegt der Piz Lunghin, darunter der Passo Lunghin (2.645 m), der eine geographische Kuriosität darstellt: Er ist eine Wasserscheide, die drei Flusssysteme trennt: Nach Südwesten fließt das Wasser über die Maira in den Po bis ins Mittelmeer, nach Südosten über den Inn in die Donau bis ins Schwarze Meer und nach Norden über Julia und Rhein in die Nordsee.

Die andere Seite des Passes kann man beim besten Willen nicht als Rampe bezeichnen, es geht von St. Moritz aus meist flach an Seen entlang. Zu empfehlen ist dabei der Innradweg, der gut beschildert das ganze Engadin entlang führt. Man erspart sich dadurch den zum Teil starken Verkehr auf der Kantonalstrasse. Aber landschaftlich grandios ist das Oberengadin, so dass sich die Fahrt lohnt. Nur sollte man nicht nachmittags in Richtung Maloja fahren, denn dann herrscht oft ein starker Gegenwind, der vom Bergell hinaufkommt. Silvaplana ist ein beliebtes Surfrevier, schon daraus ist abzuleiten, das das Radfahren nicht immer Spass macht. Nach Silvaplana kommt Sils im Engadin, weiter geht es am Silser See nach Maloja.

Übernachtung im Hotel Wolf. Euro 45,- DZ mit Frühstück, incl. Sauna. Abends ist ein Tisch in der hauseigenen Pizzeria reserviert.

3.Tag: Zuoz - Albula - Tiefencastel - Thussis - Cazis:

Der Albulapass

Org. Name: Passo di Alvra Passhöhe: 2315 Meter

Straßenverhältnisse:
Nach Art des Hauses Passo Duran: schmale Straße, einige Risse und mächtig hubbelig. Nichts für Fireblades.

Der Albulapass verbindet das Rheintal und das Landwassertal mit dem Engadin. Er ist jedoch nicht so bedeutend wie seine Nachbarn Julier- und Flüelapass, zumindest was die Strasse betrifft. Der Autoverkehr ist dann auch auf dem besser ausgebauten parallelen Julierpass viel stärker. Bedeutend ist immer noch die 1903 eröffnete Bahnstrecke, bis zur Fertigstellung des Vereina-Tunnels 1999 die einzige Bahnverbindung ins Engadin. Die Passhöhe unterquert die Rhätische Bahn im Albula-Tunnel, dem höchsten Bahntunnel der Alpen. Doch bevor die Züge bei Preda in dem Tunnel verschwinden, legen sie eine atemberaubende Fahrt durch das Albula-Tal zurück.

Die Nordseite des Albula beginnt in Tiefencastel, das man entweder mit der Bahn von Chur oder auf der Strasse über Thusis (viel Verkehr) bzw. Lenzerheide (1.000 Höhenmeter rauf und runter) erreicht. Man verlässt Tiefencastel nach Osten im Tal der Albula. Kurz hinter Surava zweigt die Strasse nach Davos ab. Kurz vor Filisur wird das Landwasser überquert, sowohl von der Strasse als auch von der Rhätischen Bahn. Für letztere wurde eines der bekanntesten Viadukte errichtet, das 65 m hohe Landwasserviadukt. Der Radfahrer verlässt Filisur und beginnt den eigentlichen Aufstieg zum Albulapass. Das Tal ist hier sehr eng und bewaldet, die Strasse verläuft zunächst im Talboden, ehe sie an der östlichen Flanke in zwei Kehren ansteigt. Das Tal verengt sich noch weiter zu einer Klamm, an manchen Stellen geht es hinter dem Bordstein ein ganzes Stück senkrecht nach unten. Nach kurzer Zeit weitet sich das Tal unvermittelt zu einem Kessel, in dessen Mitte Bergün liegt.


Bergün (Bravuogn) lebte schon immer vom Verkehr. Zunächst waren es die Säumer, die den Albula-Pass nutzten. Schon das Landwasserviadukt imposantes Bahnbauwerk, doch es wird noch übertroffen durch die Anlage der Bahnstrecke zwischen Bergün und Preda. Eigentlich beträgt die Distanz zwischen beiden Orten nur 6 km, doch es sind 422 Höhenmeter zu überwinden, zuviel für eine Bahn ohne Zahnradunterstützung. Die Lösung: Durch fuenf Kehrtunnel, zwei normale Tunnel und über neun Viadukte schrauben sich die Züge geradezu in die Höhe, die Distanz wurde so auf 12,5 km verlängert. Schließlich erreicht die Bahnstrecke den Bahnhof von Preda, unmittelbar dahinter beginnt der Albulatunnel. Hinter Preda geht es dann weiter bergauf, durch lichte Wälder vorbei am Lai da Palpuogna. Nach der ablenkung durch die technischen Meisterwerke der albulabahn kann man nun wieder die alpine Landschaft genießen. Hinter Crap Alv wird die Waldgrenze erreicht, in hochalpinen Gelände wird schliesslich nach weiteren 300 Höhenmetern die Passhöhe erreicht, die das Tor zum Engadin bildet.

Ähnlich wie beim Julierpass ist die Südseite des Albula deutlich kürzer als die Nordseite. Aus dem Engadin sind nur ca 630 Höhenmeter zu überwinden, auf 9 km. Von La Punt geht es zunächst in mehreren Kehren bergauf. Von dort eröffnen sich mehrmals schöne Blicke in das obere Engadin. Weiter geht es dann im Hochtal der Ova d'Alva zur Passhöhe .